Gisela May
SCHAUSPIELERIN UND DISEUSE
* 31. Mai 1924 in Wetzlar;
† 2. Dezember 2016 in Berlin;
Gisela May (1924 — 2016) ist die vielseitige First Lady des deutschsprachigen politischen Chansons und als ‚Schülerin’ von Hanns Eisler und Helene Weigel die Brecht-Interpretin der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts. „Nur eine Schauspielerin mit einer gewissen Portion Musikalität“ (May über May), wechselt sie nach Engagements in Dresden, Leipzig, Halle und Schwerin 1951 an das Deutsche Theater Berlin, wo sie 1957 ihren ersten Chansonabend bestreitet. Ab 1962 dreißig Jahre lang Mitglied im Berliner Ensemble, profiliert sie sich auf der Theaterbühne als ausdrucksstarke Darstellerin unterschiedlichster Frauenfiguren und feiert gleichzeitig mit ihren Chansonprogrammen weltweit Triumphe. In einzigartiger Symbiose verbindet ‚die sozialistische Nachtigall’ (FAZ 1982) in ihrem Vortrag den Charme Marlene Dietrichs, die Sprödigkeit Lotte Lenyas und das Pathos Ernst Buschs, singt mit unbestechlicher Nüchternheit und großer Empathie von der ‚Kreatur Mensch’:
„Sie hat jenen girrenden Ton rüder Intelligenz, kann den Wohlklang peitschen und die Dissonanzen klirren lassen… Eine Diseuse von seltener Eindringlichkeit, die Maßstäbe setzt.“ (Die Welt 1965)
Hörproben
Brüssel
Mutterns Hände
Vom Weib und dem Soldaten
Stifter
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