Demokratie nicht verplempern!
Zum 100. Geburtstag der Kabarettistin Lore Lorentz
Für viele galt sie als die „Grande Dame der Satire“ und sie inspirierte namhafte Kabarettisten wie Dieter Hildebrandt, Werner Schneyder, Thomas Freitag oder Harald Schmidt. „Wir dürfen die Demokratie nicht verplempern!“, war der Wahlspruch von Kay und Lore Lorentz, als sie 1947 im Hinterzimmer einer Kneipe in der Düsseldorfer Altstadt das Kom(m)ödchen gründeten. Die „Kleine Literaten‑, Maler- und Schauspielbühne“, wie sie anfänglich hieß, wurde zu einem wichtigen politischen Kabarett der jungen Bundesrepublik. Lore Lorentz sollte ursprünglich einfach nur an der Kasse arbeiten und landete dann aber schnell auf der Bühne. “Positiv dagegen” hieß ihr erstes Programm — ein Titel, der ihre Einstellung gut beschreibt. Dort tanzte, sang und spielte die vielseitige Künstlerin, die, wenn ein Löwe ausgefallen wäre, den auch noch gemimt hätte, wie sie einmal erzählte. Ihre besondere Stärke waren der Sprechgesang und ein exzellentes Gefühl für Timing – kunstvoll gesetzte Pausen in den Texten.
Sie war auf der Bühne zu Hause, hatte noch nach 40 Jahren Lampenfieber, hasste die Dummheit. Sie begleitete stets scharfzüngig das politische Geschehen in Deutschland und wurde sehr böse, wenn sie die Demokratie bedroht sah. Lore Lorentz tritt bis 1993 auf – „so lange, wie man das mit geschickten Kostümen verantworten kann“ – und stirbt ein Jahr nach Ende ihrer Bühnenkarriere und dem Tod ihres Mannes an Lungenentzündung. Seit 1993 führt Kay Lorentz Junior, Sohn des Gründerpaars, mit seiner Frau Elke das Kom(m)ödchen.