
Deutsches Kabarettarchiv ausgezeichnet
als „Ort der Demokratiegeschichte“
PRESSEMITTEILUNG
Mainz, 9. September 2025
Deutsches Kabarettarchiv als „Ort der Demokratiegeschichte“ ausgezeichnet
Das Deutsche Kabarettarchiv in der Landeshauptstadt Mainz wurde von der Bundesstiftung „Orte der deutschen Demokratiegeschichte“ offiziell als „(Erinnerungs-) Ort der Demokratiegeschichte“ gewürdigt. Damit reiht sich das Archiv in eine exklusive Liste von rund 100 Orten ein, die seit Projektbeginn der Stiftung im April 2020 mit dieser besonderen Plakette ausgezeichnet wurden.
Wie Dr. Kai-Michael Sprenger, Direktor der Bundesstiftung mit Sitz in Frankfurt am Main, in seiner Begrüßung betonte, steht das Kabarettarchiv nun in einer Reihe mit bedeutenden historischen Stätten wie dem Abgeordnetenhaus in Berlin, der Nikolaikirche in Leipzig oder der deutschen Botschaft in Prag. In Rheinland-Pfalz ist das Deutsche Kabarettarchiv in guter Gesellschaft mit dem Hambacher Schloss, dem Alten Rathaus Bergzabern oder dem Platz der Mainzer Republik.
Ein Ort der Erinnerung, Kritik und Kreativität
Seit dem 07. September ist das Deutsche Kabarettarchiv auf der interaktiven Karte der Bundesstiftung vertreten – mit Texten, Fotos und einem klaren Profil: Es ist ein Erinnerungs- und Lernort, der die kritische Auseinandersetzung mit Geschichte und Gegenwart durch die Linse des politischen Kabaretts ermöglicht. Die Verbindung von Humor und Haltung, Satire und Substanz macht das Archiv zu einem einzigartigen Ort demokratischer Kultur.
„Das Kabarett war und ist ein Seismograf gesellschaftlicher Entwicklungen“, so Sprenger. „Es ist ein Medium, das Missstände benennt, Debatten anstößt und demokratische Werte verteidigt – oft mit einem Augenzwinkern, aber immer mit Tiefgang.“
Kunst trifft Demokratie: Das Deutsche Kabarettarchiv als Ort der Demokratiegeschichte
Aus dem Archiv ist auch ein Museum geworden – und nun auch ein offiziell ausgezeichneter Ort der deutschen Demokratiegeschichte. Das politisch-literarische Kabarett, das im Deutschen Kabarettarchiv dokumentiert und gefeiert wird, war stets ein Raum freier Meinungsäußerung, kritischer Reflexion und künstlerischer Innovation. Diese Ausstellung und die Institution selbst machen deutlich, wie relevant Kabarett als demokratisches Kulturgut bis heute ist.
Die aktuelle Ausstellung „Benjamin, ich hab nichts anzuzieh’n!
Illustrierte Notentitelblätter der Goldenen Zwanziger Jahre – Kunst zwischen Jazz, Avantgarde und Art déco“ zeigt eindrucksvoll, wie künstlerische Ausdrucksformen in Zeiten gesellschaftlicher Umbrüche zur Stimme der Freiheit wurden. Schirmherr der Ausstellung ist Ministerpräsident Alexander Schweitzer. „Ich bin sehr stolz, dass wir das Deutsche Kabarettarchiv in Rheinland-Pfalz, in Mainz zu Hause wissen. Es ist ein unverzichtbarer Ort der Bildung, des Austauschs und der gelebten demokratischen Kultur. Hier werden Werke und Inhalte bewahrt und aufbereitet, die von den Nationalsozialisten einst als gefährlich oder unerwünscht galten – vieles davon wäre ihrer Zensur und dem Scheiterhaufen zum Opfer gefallen. Umso bedeutender ist es, dass die aktuelle Ausstellung nicht nur an jene dunkle Zeit erinnert, sondern zugleich ein kraftvolles Zeichen des Triumphs der freien Kunst und des kritischen Denkens setzt.“
Ein Ort des Lernens und der Begegnung
Das Deutsche Kabarettarchiv ist mit Museum und Bühne ein lebendiger Treffpunkt für alle Generationen. Lesungen, Chansonabende, Vorträge und (musik-)kabarettistische Programme laden dazu ein, Demokratiegeschichte kreativ und zugänglich zu erleben.
Das Archiv steht für Offenheit, Respekt und Vielfalt. Jeder Mensch ist willkommen – unabhängig von Herkunft, Identität oder Lebensweg. Rassismus, Diskriminierung und menschenverachtende Haltungen widersprechen den Grundwerten dieser Institution und der Künstler und Künstlerinnen des Genre Kabarett. Das Archiv bietet Raum für freie Meinungsäußerung, kritische Reflexion und solidarische Begegnung – im Geist einer lebendigen demokratischen Kultur.