* 3. Dezember 1923 in Breslau;
† 5. Mai 1989 in Berlin
Allgemeine Informationen
Wolfgang Neuss (1923 — 1989) ist das ‚Enfant terrible’ des bundesdeutschen Nachkriegskabaretts. Nach Anfängen im Frontkabarett tingelt er ab 1949 mit den von Eckart Hachfeld geschriebenen Soli ‚Der Mann an der Pauke’ durch die Berliner Kabaretts, führt Regie bei den Stachelschweinen und zeigt gemeinsam mit Wolfgang Müller mehrere Duoprogramme. Als überaus populärer Akteur des satirisch-politischen Ensemblekabaretts auch in mehr als fünfzig Filmen vertreten, zeigt er sich in seinen drei Soloprogrammen zwischen 1963 und 1967 schließlich als Rebell gegen das saturierte Wohlstandskabarett, der mit zynisch-pointiertem Wortwitz und hohem Tempo das linksbürgerliche Bildungsbürgertum attackiert. 1970 zieht er sich von der Bühne zurück, um als Idol der Szenekabaretts und ‚lebende Legende’ Anfang der achtziger Jahre ein kurzfristiges Comeback zu feiern:
„Er hat eine fulminante Schnauze, etwas bedrohlich Genialisches und ein natürliches Narrentum … Er explodiert und extemporiert über anderthalb Stunden, macht Kabarett des Absurden und zielt dabei auf reale Umstände und Missstände … Villon, Kästner, Ringelnatz, Tucholsky, er ist alles in einer Person“. (Theater heute 1964)

Hörproben:
Stifter:
Südwestrundfunk Landessender Rheinland-Pfalz