Hans Scheib­ner ist tot

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Hans Scheib­ner (*27. August 1936 in Hamburg; † 23. Mai 2022 ebenda) feierte mit Songs wie „Ich mag so gern am Fließ­band stehn“, seiner Sende­reihe „scheib­ner­weise“ oder auch den NDR-Polit­sa­ti­ren »Walther und Willy« bundes­weit Erfolge. Seine wohl größte Zeit erlebte der Sohn eines kleinen Spedi­ti­ons­un­ter­neh­mers jedoch in der legen­dä­ren »Hambur­ger Szene« der Sieb­zi­ger­jahre. So ermög­lichte sein Text zu »Schmidt­chen Schlei­cher« dem Sänger Nico Haak 1976 einen viel gesumm­ten Top-Ten-Hit.

Hans Scheib­ner war ein sati­ri­sches Urge­stein der deut­schen Kultur­szene. Bequem war er dabei nie, Auto­ri­tä­ten, egal welcher Couleur, machten ihm keine Angst. Nach den Kriegs­jah­ren in Hamburg und Ostpreu­ßen arbei­tete Hans Scheib­ner als Verlags­kauf­mann und Jour­na­list, seine Liebe aber galt dem Theater und Kaba­rett. Ob auf der Bühne oder in diver­sen Fern­seh­sen­dun­gen, oft kam es wegen seiner scharf­zün­gi­gen Bemer­kun­gen zum Eklat. So erhielt er den Beina­men “Läster-Lyriker”. Kirche und Reli­gion hatte er genauso abge­schwo­ren wie später dem zeit­geist­kon­for­men Marxismus.

Das Titel­lied seiner LP »Achtern­diek« ‑natür­lich auch hier bei uns im Archiv- geriet nicht nur in Brok­dorf zum Hit der Anti­atom­kraft­be­we­gung. Kriti­sches Bewusst­sein und Lebens­ge­nuss hatten sich für Hans Scheib­ner nie ausge­schlos­sen, der seit 1990 in zweiter Ehe mit der Schau­spie­le­rin Petra Verena Milch­ert verhei­ra­tet und begeis­ter­ter später Vater von vier Töch­tern war.

Ein Rat fürs Leben. Von Hans Scheib­ner für sein Publikum.