* 20. April 1940 in Breslau
Allgemeine Informationen
Wolfgang Schaller (1940) ist als elegischer Verfechter einer linken Utopie der profilierteste Autor des ostdeutschen Kabaretts. Seit 1970 Mitglied der Dresdner ‚Herkuleskeule’, prägt er als Dramaturg, Hausautor und von 1988 bis 2017 als künstlerischer Leiter den Stil des sich zum mutigsten und modernsten Kabarett der DDR entwickelnden Ensembles, wobei insbesondere die mit Peter Ensikat verfassten Kabarett-Stücke Maßstäbe setzen. Als empathischer Fürsprecher des kleinen Mannes und engagierter Verteidiger eines ostdeutschen Selbstbewusstseins bewahrt sich der hoffnungsvolle Skeptiker auch nach 1990 seinen Widerspruchsgeist wie seinen Glauben an das Potential von Kabarett als Motor gesellschaftlicher Veränderungen:
„Da war ein neuer Ton, ein ganz neuer Ernst hinter dem Spaß. Da machte endlich mal wieder einer Satire, bei der der Spaß aufhörte, harmlos zu sein. Sein Witz schien aus einer Wut zu kommen, die ich gut kannte. Es war die Wut darüber, dass in dieser DDR das, was man Sozialismus nannte, zum Witz verkommen war… Dass heute unter denen, die ihm heute seine Haltung vorwerfen, viele sind, die ihm diese Haltung schon früher vorwarfen, beweist, dass es sich bei der Schallerschen wirklich um eine Haltung handelt.“ (Peter Ensikat)

Hörproben:
Stifter:
Frank-Walter Steinmeier, Bundesaußenminister