* 15. September 1904 in Nürnberg;
† 30. Dezember[1] 1969 in München
Allgemeine Informationen
Trude Kolman (1904 — 1969) ist als Direktorin und erste weibliche Regisseurin eine der zentralen Figuren der Münchner Kabarett- und Theaterszene der fünfziger und sechziger Jahre. Mitgründerin und Leiterin der 1951 eröffneten Kleinen Freiheit, gewinnt sie Erich Kästner und Friedrich Hollaender ein letztes Mal für die Kleinkunst, entdeckt und fördert Martin Morlock oder auch Helen Vita. Dabei setzt die „Präzisionshexe“ (Hanne Wieder) fort, was sie 1935 als Chefin des kurz darauf wegen, schrankenloser jüdischer Frechheit und Gemeinheit’, so die Gestapo, verbotenen Berliner Tingel Tangel begonnen hat: Zeitkritik als Weltverriss, theaternahes Kabarett als philosophische Anstalt. Noch im gleichen Jahr nach Wien emigriert, initiiert die Neuberin der Elften Muse mit Curt Bry, den sie aus gemeinsamen Katakomben-Tagen kennt, den Sechsten Himmel, bevor sie 1939 nach England geht und als Londoner Pensionswirtin überlebt: „Wie oft und wie herrlich haben wir miteinander gestritten, und immer wurde ein Erfolg daraus. Das Fehlen deiner elektrisierenden Persönlichkeit ist ein schmerzlicher Verlust. Hab Dank!“ (Friedrich Hollaender)

Hörproben:
Stifter:
Marianne Grosse, Kulturdezernentin der Stadt Mainz