Jura Soyfer

Politischer Schriftsteller in Österreich
* 8. Dezem­ber 1912 in Charkow, Gouver­ne­ment Charkow, Russi­sches Kaiserreich;
† 16. Februar 1939 im KZ Buchenwald

Allge­meine Informationen

Jura Soyfer (1912 — 1939) ist der bedeu­tendste poli­tisch-sati­ri­sche Schrift­stel­ler des öster­rei­chi­schen Kaba­retts vor 1945, mitver­ant­wort­lich für die kurze erste Glanz­zeit des Wiener Kaba­retts der drei­ßi­ger Jahre. Haus­au­tor des Poli­ti­schen Kaba­retts und des ABC, Texter für die Lite­ra­tur am Nasch­markt und verschie­dene Agit­prop-Gruppen, sind es vor allem die so genann­ten ‚Mittel­stü­cke’, zeit­kri­ti­sche Para­beln, mit denen er an die Wiener Volks­thea­ter­tra­di­tion anknüpft. Wieder­keh­ren­des Motiv dieser skep­ti­sche Satire, revo­lu­tio­nä­res Pathos und lyri­sche Elegie verbin­den­den Szenen-folgen, ist die Mensch­heit vor der Kata­stro­phe, verbun­den mit der Utopie vom ‚mensch­li­chen Menschen’. Nach dem Einmarsch der Deut­schen verhaf­tet und nach Dachau depor­tiert, stirbt der Verfas­ser des ‚Dachau-Liedes’ ein Jahr später im KZ Buchenwald:
„Er fügte sich ein in die Runde der von Galgen­hu­mor gepräg­ten Künst­ler jener Zeit der abso­lu­ten Hoff­nungs­lo­sig­keit und Ratlo­sig­keit. Wir anderen waren mehr oder weniger begabt. Er war genial, kein Nach­ah­mer, kein Epigone, ein legi­ti­mer Nach­fahre Johann Nestroys. Jura Soyfer war ein Unvoll­ende­ter.“ (Hans Weigel)

Hörpro­ben:

Dachau-Lied (Inter­pre­ten Erich Weinert Ensemble) 
Der Welt­un­ter­gang (Inter­pret Helmut Qualtinger) 
Lied der Justiz (Inter­pre­ten Die Schmetterlinge) 

Stifter:

Thomas Sessler Verlag (Wien), Profes­sor Ulrich N. Schulenburg

Weitere Infos:

archiv@kabarett.de oder in unserem Find­buch

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