* 6. März 1923 in Ehrenbreitstein;
† 15. März 1994 in Herne
Allgemeine Informationen
Jürgen von Manger (1923 — 1994) ist Stammvater einer ganzen Generation von Dialektkabarettisten und Ruhrgebietskomikern, in neun Soloprogrammen zwischen 1963 und 1985 liefert er in der Figur des ‚Adolf Tegtmeier’ ein Psychogramm des ‚Homo sapiens kohlenpottiensis’. Seine Tragikomödien des Alltags enthüllen in literarisch ausgefeilten Monologen über den Umweg der Sprache Denkweisen des sprichwörtlichen ‚kleinen Mannes’ und adeln den Dialekt zur Bühnensprache. Ohne diesen zu denunzieren, zeigt er den Kleinbürger in seiner Hilflosigkeit angesichts einer befremdlichen Welt – „Also Äährlich, bleibense Mensch“. Scheinbar treuherzig daher plaudernd, entlarvt er mit hintergründiger Bosheit die Zustände der Zeit:
„Was Karl Valentin für München war und der ‚Herr Karl’ für Wien ist, das bedeutet Mangers selbstgestrickte Type Adolf Tegtmeier für den Kohlenpott. Das Publikum lacht sehr, mitunter allerdings leicht betroffen, denn es weiß nicht immer genau, ob hier ein Volkskomiker spricht oder einer, der das Volk bloß komisch findet – jedenfalls ein so seltener wie seltsamer Satiriker“. (Berliner Morgenpost 1972)

Hörproben:
Stifter:
ZDF