Kirchberg spielte Wolfgang Borchert
“Lebe, liebe, leide und schreibe” – Wolfgang Borchert im 100. Geburtsjahr.
Für die gesamte, gut besuchte Vorstellung schlüpfte Musikkabarettist Johannes Kirchberg in die Rolle des jungen Dichters Wolfgang Borchert und führte die Zuschauer musikalisch durch dessen viel zu kurzes Leben. Denn Borchert starb 1947 im Alter von nur 26 Jahren an einem im Krieg zugezogenen Leberleiden – ein Tag vor der Uraufführung seines weltbekannten Kriegsheimkehrer-Dramas „Draußen vor der Tür“.
Vergänglichkeit, Krieg und Verlust, aber auch Hoffnung und Mut inmitten einer kalten Welt, das sind die Themen, das war das Leben am 20. Mai 1921 in Eppendorf geborenen Schriftstellers. Mal waren die Zuschauer vor lauter Tragik den Tränen nahe und kurz darauf zauberten die Textzeilen Borcherts ihnen wieder ein Lächeln ins Gesicht, weil er nie seinen Humor verloren hatte. Es gab auch Texte über seine Geburtsstadt Hamburg, die der Dichter sehr geliebt hatte. Johannes Kirchberg hatte Wolfgang Borchert eine Stimme verliehen. Das Programm war traurig und wunderschön zugleich.
Das Deutsche Kabarettarchiv hat Wolfgang Borchert in seiner aktuellen Ausstellung „Kabarett ± Malerei ± Meer“ einen eigenen Teil gewidmet. Denn das Borchert, der viele Gedichte über das Meer schrieb, auch eine humorvolle Seite hatte und eigentlich gerne Kabarettist werden wollte, zählt zu jenen Seiten des früh verstorbenen Autors, die bis heute kaum bekannt sind. Borchert besaß zudem auch noch eine weitere außergewöhnliche Doppelbegabung: Er zeichnete sehr gut.